Parkett und Fußbodenheizung
In diesem Artikel möchte ich euch beschreiben, wann und wie man eine Fußbodenheizung unter Parkett verlegen kann und was es generell bei der Kombination Parkett-Fußbodenheizung zu beachten gilt.
Parkett und Fußbodenheizung als Wohntrends
Viele Menschen setzen auf Parkett als Bodenbelag in ihrer Wohnung bzw. in ihrem Haus. Dafür werden meist optische Gründe angeführt, Parkett gilt unbestritten als sehr schöner Bodenbelag. Außerdem macht Holz als natürlicher Rohstoff aus jedem Boden ein Unikat, kein Parkett sieht wie ein anderes aus! Besonders gelobt wird auch die Wärme, die ein Parkettboden ausstrahlt – und dies im doppelten Sinne:
Auf der einen Seite entsteht durch den natürlichen Rohstoff Holz eine heimelige „Wohlfühl-Atmosphäre“. Neben dieser „gefühlten“ Wärme ist Holz jedoch auch ein hervorragender Speicher von „reeller“ Wärme, weshalb Parkett als besonders angenehmer und fußwarmer Bodenbelag empfunden wird. In der kalten Jahreszeit gelangt aber auch Parkett an seine Grenzen, weshalb sich viele Bauherren fragen, ob man den Einbau eines Parkettbodens mit einer Fußbodenheizung verbinden kann.
Die Antwort auf diese Frage ist sehr einfach: Ja, man kann! Jedoch gibt es bei der Kombination Fußbodenheizung und Parkett ein paar Dinge zu berücksichtigen, auf die ich im Folgenden eingehen möchte: Generell ist es wichtig, dass die Entscheidung, einen Parkettboden mit Fußbodenheizung zu verlegen, frühzeitig getroffen wird. Denn zum einen müssen die notwendigen Anschlusshöhen ausgeführt werden, zum anderen muss der Estrich sorgfältig aufgeheizt werden.
Weiterhin müssen wirklich sämtliche Materialien für Fußbodenheizung und Parkett ausgelegt sein. Das fängt beim Untergrund aus hitzebeständigem Heizestrich an, der einerseits für eine Nutzung unter Holzböden und andererseits für die Einlassung einer Fußbodenheizung geeignet sein muss. Bei den Rohrleitungen haben sich Heizrohre aus Kunststoff (z. B. Polyethylen) oder Kupfer besonders bewährt. Das Wichtigste ist jedoch selbstverständlich die Wahl einer geeigneten, ausreichend strapazierfähigen Holzart.
Holz dehnt sich bei Veränderungen der Luftfeuchtigkeit aus bzw. zieht sich zusammen, was auch als „Quellen“ und „Schwinden“ bezeichnet wird. Bei Parkett über einer Fußbodenheizung sind diese Schwankungen besonders intensiv, weswegen eine besonders beanspruchungsresistente Holzart ausgewählt werden muss.
Welche Holzarten eignen sich für eine Fußbodenheizung?
Geeignete Holzarten sind beispielsweise exotische Hölzer wie Merbau, Doussie, Bambus und Olivenholz, aber auch heimische Holzarten wie Eiche oder Nussbaum. Definitiv NICHT passend sind z. B. Buche oder Ahorn. Sie weisen nicht nur sehr hohe Schwundmaße auf, sondern sind darüber hinaus auch noch sehr hell, wodurch Fugen optisch besonders hervortreten. Diese sind jedoch gerade bei einer Fußbodenheizung unter Parkett zu erwarten.
Geeignete Holzarten definieren sich neben ihrer Widerstandsfähigkeit auch durch lange Feuchtewechselzeiten sowie eine ausreichende Wärmeleitfähigkeit. Letztere sorgt dafür, dass die von der Fußbodenheizung produzierte Wärme auch tatsächlich an den zu beheizenden Raum abgegeben wird und das Parkett nicht wie ein Wärmeisolator wirkt.
Grundsätzlich kann man sagen, dass Harthölzer deutlich besser für eine Fußbodenheizung unter Parkett geeignet sind als Weichhölzer: Da letztere größere Luftporen besitzen, in denen die Wärme gespeichert wird, fällt die Wärmeabgabe an den zu beheizenden Raum geringer aus.
Was genau ist die „Wärmeleitfähigkeit“?
Die Wärmeleitfähigkeit eines Parkettbodens ist abhängig von der Stärke des Holzes. Je dicker das Parkett ist, desto mehr Wärme kann es speichern und desto länger braucht die Wärme der Fußbodenheizung, um das Holz zu durchdringen und den Raum zu beheizen. Bei Fußbodenheizungen ist daher ein eher dünnes Parkett besser geeignet.
Ein anderer Faktor ist die Wärmeleitzahl des verwendeten Holzes. Diese gibt an, wie hoch der Durchlasswiderstand ist, also wie schwer Wärme generell durch eine bestimmte Holzart durchkommt. Interessant ist die Tatsache, dass Holz die Wärme in Faserrichtung ca. zweimal so gut leitet wie gegen die Faserrichtung. Dies kommt daher, weil die Wärme in Faserrichtung deutlich besser durch die Zellwände strömen kann.
Die Wärmeleitfähigkeit wird in Watt je Kelvin und Meter, als Formel auch W / (K · m) angegeben. Je größer dieser Wert ist, desto besser leitet das entsprechende Holz die Wärme und desto besser ist es folglich bei einer Parkett-Fußbodenheizung geeignet.
Beispiele für Wärmeleitfähigkeit (höherer Wert = bessere Eignung für Fußbodenheizung):
Ahorn: 0,14
Esche: 0,17
Buche, Eiche: 0,20
Unabhängig von der tatsächlichen Wärmeleitfähigkeit einzelner Hölzer müssen jedoch nach DIN 4108 für die verschiedenen Holzarten feste Werte angesetzt werden. Diese betragen bei Nadelhölzern generell 0,13 bei Laubhölzern 0,20 und bei Mehrschicht- bzw. Fertigparkett stets 0,15.
Was versteht man unter der Feuchtewechselzeit?
Als Feuchtewechselzeit bezeichnet man den Zeitraum, den eine Holzart bei einer Veränderung der Luftfeuchtigkeit benötigt, um wieder in ein neues „Gleichgewicht“ zu kommen. Man kann sie daher gewissermaßen als Anpassungsgeschwindigkeit des Holzes an Feuchteveränderungen verstehen.
Je länger diese Zeit ist, desto langsamer quellt bzw. schwindet das Holz bei Veränderungen der Luftfeuchte, wodurch längere Perioden mit zu niedriger oder zu hoher Feuchtigkeit besser überbrückt werden können. Deshalb eignet sich eine Holzart umso besser für Parkett in Verbindung mit einer Fußbodenheizung, je länger seine individuelle Feuchtewechselzeit ist.
Unter dem Gesichtspunkt der Feuchtewechselzeit ist daher beispielsweise von der Verwendung von Buche, Kirsche und (kanadischem) Ahorn für Parkettböden auf einer Fußbodenheizung abzuraten. Dagegen können z. B. Eiche, Robinie und viele Tropenhölzer besonders empfohlen werden.
Was sollte beim Verlegen des Parketts beachtet werden?
Um die Fugen, die durch die Temperaturschwankungen immer entstehen, möglichst klein zu halten, empfiehlt sich die Verwendung von schmalen Massivhölzern, z. B. von Mehrschichtparkett oder Mosaikparkett. Denn bei kleinen und kurzen Verlegeeinheiten fallen Schwund und auch Schüsselungen (d. h. das Parkett wölbt sich) deutlich geringer aus. Außerdem sind die Lamellen relativ dünn, was für eine bessere Wärmedurchleitung sorgt.
Bei den Verlegemustern können besonders diejenigen empfohlen werden, die wechselnde Holzrichtungen aufweisen, z. B. Fischgrätparkett, Würfelparkett oder Flechten- und Kassettenparkett. Dringend empfohlen wird eine vollflächige Verklebung des Parketts, damit keine Wärme zwischen Unterboden und Holzoberfläche verloren geht. Schwimmend verlegtes Parkett eignet sich nur bedingt, auch wenn dies von Herstellern gerne behauptet wird. Denn das Luftpolster zwischen Unterboden und Holz wirkt wie eine Isolation (Luft ist ein sehr guter Isolator!) und sorgt für eine sehr geringe Energieeffizienz der Fußbodenheizung.
Dies wird noch verstärkt, wenn weitere Schichten – wie z. B. Trittschalldämmungen – unter dem Parkett verlegt werden. Da die von der Fußbodenheizung aufsteigende Wärme zwei Luftpolster sowie die Trittschalldämmung und das Parkett durchdringen muss, ist die Beheizung eines Raumes unter ökonomischen Gesichtspunkten nicht mehr möglich, der Wärmeverlust ist schlicht zu hoch.
Welche Oberflächenbehandlung ist für Parkett auf Fußbodenheizung geeignet?
Zur Versiegelung von Parkett über Fußbodenheizungen eignen sich Ölversiegelungen am besten, da bei einer Versiegelung mit Öl die Poren des Holzes offen bleiben. So wird die Feuchtigkeits- und Wärmeregulierung des Holzes verbessert, was bei Fußbodenheizungen sehr wichtig ist.
Ein weiterer großer Vorteil von Ölversiegelungen (z. B. Öl / Wachs-Kombinationen bzw. Öl / Kunstharz-Versieglungen) ist, dass sie nicht zur Seitenverleimung neigen. Denn bei einer Seitenverleimung von Parkettlamellen ist das Quellen und Schwinden des Holzes besonders kritisch:
Da die Verbindung der einzelnen Bretter sehr „steif“ ist, können leicht Probleme wie die so genannten Blitzfugen auftreten. Daher wird bei einer Fußbodenheizung unter Parkettboden beispielsweise von vielen wasserbasierten Versiegelungen und besonders auch von lösemittelhaltigen Versiegelungen abgeraten.
Was ist nach der Verlegung des Parketts zu beachten?
Es sollte darauf geachtet werden, dass das Parkett an der Oberfläche die Temperatur von 29 °C nicht überschreitet. Im Normalfall sollte die Oberflächentemperatur bei eingeschalteter Fußbodenheizung 25–27 °C nicht überschreiten.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Raumtemperatur stets bei ca. 20–22 °C liegt und die Luftfeuchtigkeit zwischen 45 % und 55 % beträgt. Diese Werte sind nicht nur für einen Parkettboden, sondern auch für die Gesundheit der Bewohner optimal. Bei Unterschreitung der empfohlenen Luftfeuchtigkeit droht ein Schwinden des Holzes und es entstehen Fugen zwischen den einzelnen Holzlamellen.
Zudem sollten keine größeren Teppiche auf ein Parkett mit Fußbodenheizung gelegt werden, da diese einen Wärmestau verursachen können: Die Wärme der Fußbodenheizung wird dann nicht an den Raum abgegeben, sondern im Parkett und dem Teppich „gespeichert“. Mit dieser Erhöhung der Oberflächentemperatur geht eine Verringerung der Luftfeuchte einher. Dadurch können unter Umständen schwerwiegende Schäden an Parkett und Unterboden entstehen, häufig vergrößern sich die Fugen zwischen den Holzlamellen, zumindest steigen jedoch die Heizkosten unnötigerweise an.
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