Dielenboden schleifen: mit dem richtigen Zubehör zu einem hochwertigen Ergebnis
Holzdielen sollten im Laufe ihrer Lebensdauer mehrmals abgeschliffen werden. Dazu gehört der Erstschliff nach der Verlegung, die Aufwertung nach jahrelangen Belastungen und die Renovierung eines bisher versteckten Alt-Dielenbodens. Das Schleifen von Dielen unterscheidet sich in einigen Punkten von der Bearbeitung von Parkett. Mit welchen Mitteln und Techniken der Dielenboden durch Schleifen zu seiner ursprünglichen Wertigkeit zurückgelangt, zeigt der folgende Blogartikel.
Fürs Dielen Schleifen benötigt man Einiges an professionellem Werkzeug und Zubehör, das die Qualität des Endergebnisses stark beeinflussen wird:
- Das Wichtigste ist dabei die Schleifmaschine. Dabei kann generell gesagt werden, dass mit Tellerschleifern präzisere Ergebnisse erzielt werden können, als mit Bandschleifern. Beim Ausleihen sollte dringend beachtet werden, wie lange die Maschine benötigt wird, denn der Vorgang dauert teilweise länger als erwartet.
- Zweitwichtigstes Zubehör ist das Schleifpapier. Dabei sollten, je nach Vorbelastung des Bodens, Körnungen zwischen 16-24 und 80-120 verwendet werden. So können alle Stufen zwischen Grob- und Feinschliff abgedeckt werden.
- Auch Parkettöl bzw. Parkettwachs für die Nachbehandlung sollte bereitstehen.
- Mit Holzkitt oder Parkettacryl werden kleine Löcher und Fugen vor, bzw. nach dem Schliff gefüllt.
- Eventuell vorhandener Dielenverschnitt hilft beim Ausstücken größerer Fugen oder Löcher.
- Ein guter Industriesauger für die Reinigung von Luft und Boden während und nach dem Schleifen, ist unbedingt notwendig.
Unbedingt getragen werden müssen beim Schleifen von Holzdielen:
- Atemschutz
- Arbeitshandschuhe
- Gehörschutz
- sowie in einigen Fällen auch eine Schutzbrille
Die Staubentwicklung und die Gefahr, die durch das Einatmen von Stäuben entsteht, wie zum Beispiel dauerhafte Lungenschäden, sollte man definitiv nicht unterschätzen. Auch Kontaktlinsenträger haben mit dem Schleifstaub sehr zu schaffen, setzen sie keine Schutzbrille auf. Der Schleifvorgang ist in den meisten Fällen sehr laut. Man kann sich vor dem dadurch entstehenden Stress schützen, indem man an Ohrenschützer denkt.
Wichtige Vorarbeiten für das Schleifen von Dielenboden:
Bei alten Böden sollten die Dielen noch einmal genauestens daraufhin untersucht werden, ob stark beschädigte Teile vorliegen. Das können gebrochene Teile sein, oder solche, die bereits Parasiten wie Holzwürmer angezogen haben. Diese sollten unbedingt gegen neue Dielen ausgetauscht werden. Befinden sich die betroffenen Stücke in der Mitte, wo ein Tausch eventuell zu auffällig wäre, so kann man die Position verändern, indem man ein gut erhaltenes, "altes" Stück vom Rand in die Mitte hinein verlegt.
Sockelleisten, Schrauben und Nägel entfernen
Um die Fußleisten beim Schleifen nicht zu beschädigen und alle Ecken gut erreichen zu können, sollten diese in den betreffenden Räumen entfernt werden.
Der Boden muss darüber hinaus nach überstehenden Nägeln und Schrauben untersucht werden. Diese können mit der Zange entfernt, oder mit einem speziellen Versenker ins Holz eingeschlagen werden, wonach das entstehende Loch bzw. die Vertiefung wieder verspachtelt werden sollte.
Unbedingt sollten natürlich auch vorhandene Möbel und Vorhänge entfernt werden. Die extreme Staubbelastung würde den Möbeln andernfalls extrem zusetzen, gerade bei textilen Oberflächen.
Bei Dielen hoher Qualität sollten nur vereinzelte Astlöcher und Fugen verblieben sein. Dennoch ist es, gerade auch bei neu verlegtem Boden wichtig, vor dem Schleifen die verbleibenden Lücken oder Unebenheiten zu verfugen, zu verspachteln oder zu füllen. Dies kann mit Holzkitt in entsprechender Farbe, oder durch die Anmischung eines Fillers z.B. dem RETOL AQUA Filler Plus mit Schleifstaub geschehen.
Wichtig:
Beim Verspachteln sollte generell darauf geachtet werden, dass der Boden sauber und frei von (Schleif-)Staub oder anderen Rückständen ist.
Eine andere Möglichkeit ist die Anwendung von Parkettacryl in der entsprechenden Farbe. Sein Vorteil ist seine dauerhafte Elastizität, die ihm zu einer längeren Haltbarkeit verhilft. Das macht ihn vor allem bei schwimmend verlegtem Parkett zum Mittel der Wahl. Da bei dieser Verlegungsart das Holz noch nacharbeitet, kann hier der verarbeitete Holzkitt unter Umständen einfach wieder herausbröseln.
Falls nach dem Schleifen zu große Fugen, vor allem in Längsrichtung, entstanden sind, sollte man ebenfalls nicht verzagen. Diese können mit kleinen, auf die entsprechenden Maße zugeschnittenen Holzkeilchen z.B. aus Dielenverschnitt geschlossen werden. Fixiert werden sie dann mit etwas Holzleim. Sie lassen sich einfach in die entstandenen Löcher einklopfen.
Dielenboden Schleifen: Die Arbeit mit der Schleifmaschine
Wer sich zum ersten Mal am Dielen Schleifen versucht, der sollte sich bewusst sein, dass das Führen des Schleifgerätes Einiges an Kraft und Übung erfordert. Einige Tipps sollten also beachtet werden, damit das Schleifen erfolgreich wird.
- Vor dem Einschalten sollte das Gerät unbedingt leicht nach hinten gekippt werden. Nach der Betätigung des Startknopfes wird die Maschine vorsichtig auf den Dielenboden abgesenkt.
- Sobald die Schleifmaschine den Boden berührt, entsteht eine sehr starke Zugkraft. Sie muss quasi etwas "zurückgehalten" werden, damit sie gleichmäßig und in Ruhe über den Boden gleitet.
- Darüber hinaus ist es wichtig, nicht Stehen zu bleiben oder die Schleifrichtung zu verändern: dies würde zu einem ungleichmäßigen Schleifbild führen.
Schleifgänge und Körnung beim Schleifen von Holzdielen
Die letztliche Anzahl der Schleifgänge sowie die verwendeten Schleifmittel-Körnungen hängen stark vom Zustand des Bodens ab. Beim Schleifen von neuen oder normal abgenutzten Massivholzdielen sollten mindestens 2 Schleifgänge vorgenommen werden, die bei einer Körnung von 40 beginnen und bei 120 enden. Bei stark abgenutzten Böden oder Dielenbelägen mit beispielsweise dem einstmals beliebten, dunkelroten Ochsenblutanstrich, können bis zu vier Schleifgänge eingelegt werden, die bei 24 beginnen und über 40 und 80 schließlich bei 120 enden.
Wichtig: das Schleifpapier sollte immer rechtzeitig gewechselt werden
Je nach Größe der zu bearbeitenden Fläche wird man pro Körnungsart mehrere Schleifpapiere durcharbeiten. Es ist also wichtig, schnell zu erkennen, wenn das aktuelle Schleifband oder die aktuelle Schleifscheibe nicht mehr richtig greift. Bemerkt man dies zu spät, können Unebenheiten entstehen. Die Schleifende sollte sich vor Beginn des Schleifgangs also mit der Bedienung des entsprechenden Schleifgeräts vertraut machen, um zu wissen, wie das Schleifmittel effizient und sachgemäß angebracht und abgenommen wird.
Der Grobschliff
- Handelt es sich um einen frisch verlegten Boden, so kann mit einer 40er Körnung begonnen werden.
- Wird ein bereits abgenutzter Boden geschliffen, kann mit einer 24er Körnung begonnen werden.
Sobald alle Höhenunterschiede beseitigt und keine Farbreste mehr zu sehen sind, können mit dem Ecken- oder Randschleifer, wie zum Beispiel dem MENZER RSM 150, die Randbereiche geschliffen werden.
Zwischenschliff(e) und Feinschliff(e) für Dielenböden
Scharf voneinander trennen lassen sich die Begriffe von Zwischenschliff und Feinschliff auf Dielenboden nicht. Je nach Beanspruchungsgrad und Notwendigkeit der Bearbeitung, gehen diese ineinander über und erfordern lediglich unterschiedlich viele Durchgänge.
Zu beachten ist:
- Bei den Zwischen- und Feinschliffen wird in Dielenrichtung möglichst von links nach rechts geschliffen.
- Der Zwischenschliff beginnt ab einer Körnung von 80.
- Später folgen Körnungen bis 120, mit der die finale fein-matte Oberfläche des Dielenbodens hergestellt wird.
Tipp:
Der erste Schleifgang kann schräg, von einer Ecke in die diagonal gegenüberliegende, vorgenommen werden. Dies ist vor allem dann ratsam, wenn die Dielen zunächst noch durch Krummhaftigkeit oder mechanische Belastungen uneben sind, oder wenn auf ihnen noch alte Farbschichten lasten. Die darauffolgenden Zwischen- und Feinschliffe können dann in Längsrichtung mit dem Dielenverlauf, möglichst von links nach rechts vorgenommen werden.
Fazit
Das Schleifen von Holzdielen kann mittels einer ggf. geliehenen Schleifmaschine kostengünstig auch von Heimwerker oder Heimwerkerin erledigt werden. Knackpunkte sind die korrekte Führung der Maschine, die richtige Auswahl der Körnung, sowie die Einschätzung des Grundzustandes des Bodens. Auch die Auswahl von Öl, Wachs oder Hartwachsöl sollte schließlich auf den Zustand und die Verwendung des geschliffenen Dielenbodens angepasst werden.
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